39 Millionen Euro – Diese Summe spart ein deutscher Automobilkonzern im Jahr dank der Idee zweier Mitarbeiter. Der gute Einfall hat sich wortwörtlich ausgezahlt. Allerdings sind finanzielle Einsparungen nur ein Aspekt, der ein gelungenes Ideenmanagement auszeichnet. 

Während Ideen vor einigen Jahren noch unter der etwas sperrigen Bezeichnung „Betriebliches Vorschlagswesen“ (BVW) mehr oder weniger strukturiert gesammelt wurden, hat vielerorts das Ideenmanagement dessen Nachfolge angetreten. Dabei geht es nicht nur um eine Neuerung in der Namensgebung, sondern um eine erweiterte inhaltliche Ausrichtung.

Im zeitgemäßen Ideenmanagement fließen nämlich das Betriebliche Vorschlagswesen und der Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) zusammen. Dies mündet in mitarbeitereinbeziehende Optimierungssysteme, die das Ideenpotenzial aller Mitarbeiter für das Unternehmen nutzbar machen sollen. Soweit die Theorie und wie sieht das in der Praxis aus?

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Das stetige Unternehmenswachstum ließ die Überzeugung reifen, Ideen einen eigenen Platz und dem Prozess eine Struktur zu geben.

Andre Korthues / Leitung Human Resources

Ideen einen Platz geben

Bei der Windhoff Group hat das Ideenmanagement in seiner heutigen Form im Oktober 2019 Einzug gehalten. Die Ausgangsituation schildert Andre Korthues, Leitung Human Resources: „Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Ideen im direkten Austausch mit anderen Windhofflern erörtert und weiterverfolgt. Das stetige Unternehmenswachstum ließ die Überzeugung reifen, Ideen einen eigenen Platz und dem Prozess eine Struktur zu geben.“ Gerade der letzte Punkt wird in Studien häufig als zentrale Hürde genannt, die es zu nehmen gilt. „Wir wollten uns nicht auf das passive Sammeln von Ideen beschränken. Dementsprechend haben wir einen adäquaten sowie zertifizierten Prozess innerhalb des Qualitätsmanagements etabliert.“

Im Ergebnis findet sich heute ein eigener Bereich für das Ideenmanagement im Intranet des Unternehmens. Dort können Ideen über ein Webformular per Mausklick eingereicht werden. Danach läuft ein dreistufiger Prozess an, für dessen Phasen Vorgehen sowie Zuständigkeiten klar definiert sind. Die erste Rückmeldung erfolgt binnen drei Wochen. Fällt die Prüfung der Idee durchweg positiv aus, kommt sie in die Umsetzung.

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Wir wollten uns nicht auf das passive Sammeln von Ideen beschränken. Dementsprechend haben wir einen adäquaten sowie zertifizierten Prozess innerhalb des Qualitätsmanagements etabliert.

Andre Korthues / Leitung Human Resources

Angebot wird genutzt 

Bis heute wurden 37 Ideen aus allen Bereichen von Windhoff eingereicht. Bemerkenswert ist die Vielfalt der Vorschläge: Sie reicht von rein technischen Verbesserungen bis hin zu Anregungen, die das tägliche Miteinander wie zum Beispiel den Betriebssport betreffen. 

Wenngleich die finanziellen Sparpotenziale nicht mit denjenigen in der Industrie vergleichbar sind, mag Andre Korthues das Ideenmanagement nicht missen: „Es geht schließlich zentral um Innovationsförderung. Uns erreichen immer wieder Ideen und wir freuen uns, dass die Motivation aktiv die Entwicklung des Unternehmens mitzugestalten konstant hoch ist.“ Regelmäßig werden gute Ideen zudem mit einer Prämie in Form eines Gutscheins an den Ideengeber belohnt. Einmal mehr wird deutlich, dass gute Ideen sich einfach lohnen – für alle Beteiligten.