Wie wäre es mal mit Sonnenschein statt Regenwetter? Workation hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Was früher als Zukunftsvision galt, ist heute in einzelnen Branchen Realität: mobiles Arbeiten von jedem Ort der Welt. Doch wie sieht das bei einer Workation im Consulting aus? Wir haben Praxisberichte aus der Windhoff Group gesammelt.
Stefan Rössler, Senior Consultant Data & Analytics, hat es bereits vorgemacht. Als er die Frage „Wann bist du eigentlich weg?“ von seinem Ansprechpartner auf Kundenseite hörte, war er schon wieder von seiner Workation zurück – eine Woche Portugal, Sonnenschein und erfolgreiches Arbeiten im Daily Business. „Ich habe zum ersten Mal in unserem Corporate Blog darüber gelesen“, erzählt Stefan. „Für mich war das ein Konzept, das eigentlich schon lange in meinem Kopf war: Als Consultant müsste es doch möglich sein, von jedem Ort aus zu arbeiten.“ Doch so einfach war es zunächst nicht, denn für eine erfolgreiche Workation im Consulting müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein.
Das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer war lange an die physische Präsenz im Büro gekoppelt.
Einfach weg ist tabu
Der wohl größte Knackpunkt? Vertrauen. „Das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer war lange an die physische Präsenz im Büro gekoppelt,“ erklärt Stefan. Erst durch die Covid-19-Pandemie habe sich das geändert. „Remote-Arbeit funktioniert und das auf beiden Seiten.“
Als die Entscheidung für Portugal gefallen war, stellte sich Stefan einige Herausforderungen: von der Abstimmung mit HR und Teamleiter bis zur Genehmigung durch den Kunden. Letztlich war klar, dass das Vertrauen gegeben war. Und technisch gesehen lief alles reibungslos: Von Telefonkonferenzen bis hin zu Zugriffen auf SAP-Systeme war alles wie im Büro – nur bei besserem Wetter.
Eine ähnliche Erfahrung machte eine Gruppe von Consultants aus dem Data & Analytics-Bereich um Fabian Einhaus. Sie verbrachte eine Woche an der spanischen Ostküste. Darunter waren drei Arbeitstage, die reibungslos abliefen, so Fabian in der Rückschau: „Die Unterkunft war natürlich so ausgestattet, dass remote Arbeiten möglich war. Wir hatten zudem darauf geachtet, dass genug Rückzugsmöglichkeiten für Termine vorhanden sind.“ Und natürlich ist ein Stück weit gesunder Menschenverstand gefragt. „Wir waren uns bewusst, dass wir Arbeiten und einen professionellen Rahmen gestalten müssen. Obwohl die Verlockung da war, musste der Sprung in den Pool also bis zur Mittagspause warten“, lacht Fabian. Dabei ergab sich noch ein weiterer Effekt, Teambuilding auf andere Art: „Wir kommen alle aus unterschiedlichen Projekten. Klar, dass man sich während so einer Zeit nochmal ganz anders kennenlernt, als das rein im beruflichen Umfeld der Fall ist.“
Wir kommen alle aus unterschiedlichen Projekten. Klar, dass man sich während so einer Zeit nochmal ganz anders kennenlernt, als das rein im beruflichen Umfeld der Fall ist.
Workation wird zunehmend ein Must-have
Stefans und Fabians Erfahrungen spiegeln sich in einer aktuellen Studie von PwC wider. Die Ergebnisse zeigen, dass Workation im Consulting für immer mehr Beschäftigte ein wichtiger Bestandteil des Jobangebots ist. 57 Prozent der Befragten geben an, dass eine Workation-Option für sie ein zentrales Kriterium bei der Jobwahl ist. Vor allem jüngere Arbeitnehmende legen Wert auf diese Möglichkeit: 45 Prozent der 18- bis 29-Jährigen würden sogar ein Jobangebot ablehnen, wenn das Unternehmen keine Workation ermöglicht. Interessant ist, dass auch ältere Arbeitnehmende verstärkt Workation als wertvollen Benefit auf dem Schirm haben. So bezeichnen sich laut Studie knapp die Hälfte der 60- bis 65-Jährigen als Workation-affin.
Workation im Consulting? Ja, aber mit klaren Rahmenbedingungen
Stefans und Fabians Berichte zeigen, dass mobiles Arbeiten im Ausland durchaus im Consulting möglich ist. Es braucht jedoch klare Rahmenbedingungen und Vertrauen – sowohl von Seiten des Arbeitgebers als auch der Kunden. Die PwC-Studie unterstreicht zudem die Bedeutung von Workation-Angeboten für die Arbeitgeberattraktivität: Wer auf Workation im Consulting verzichtet, riskiert, im War for Talents eine wichtige Karte aus der Hand zu geben.