Schulden sind selten eine gute Sache. Das gilt ebenfalls für technische Schulden innerhalb von Unternehmen. IT-Führungskräfte sehen durch sie insbesondere Innovations- sowie Leistungsfähigkeit gefährdet.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie des portugiesischen IT-Unternehmens OutSystems, in der 500 IT-Führungskräfte aus zehn Ländern, darunter Deutschland, befragt wurden. Bei technischen Schulden (engl. „technical debt“) handelt es sich per Definition um den Mehraufwand, der für Änderungen und Erweiterungen schlecht geschriebener Software betrieben werden muss. Den Vergleich zu finanziellen Schulden zog als erster der US-Programmierer Ward Cunningham Anfang der 1990er-Jahre.
Wir unterstützen Kunden oft in Übergangsphasen. Da gehört der genannte Abbau von technischen Schulden automatisch mit zu unseren Leistungen.
Weniger Innovation, mehr Kosten
69% der Studienteilnehmer sehen die Innovationsfähigkeit durch technische Schulden gefährdet. Weiterhin sind 64% davon überzeugt, dass diese außerdem Auswirkungen auf die künftige Entwicklung ihrer Unternehmen haben werden. Denn in die Abarbeitung technischer Schulden fließt eine große Summe an Geld und Zeit, das an anderer Stelle nicht mehr verfügbar ist. Bei Großunternehmen werden 41% des IT-Budgets für das Thema aufgewendet. Bei kleineren Unternehmen stehen 27% zu Buche. Ein interessanter Aspekt: Trotz der offenkundigen negativen Effekte, gehen nur 20% der Studienteilnehmer davon aus, dass die angehäuften technischen Schulden tatsächlich abgebaut werden können.
Heute herrscht ein hoher Bedarf an modularen Softwarelösungen, die wartungsarm und zukunftssicher sein sollen. Entsprechend früh sind wir in dem Projekt involviert und schon an der Architektur der Software beteiligt.
Neue Anforderungen an Experten
Die Ergebnisse aus der Studie sind für Marcus Bierhaus, Leitung Project Management bei der Windhoff Group, keine Überraschung. Für den Experten spiegeln sie die Realität in vielen Projekten wider: „Wir unterstützen Kunden oft in Übergangsphasen. Da gehört der genannte Abbau von technischen Schulden automatisch mit zu unseren Leistungen.“ Als Beispiel nennt er einen Kunden, bei dem eine Überführung bestehender Software inklusive des enthaltenden Know-hows der letzten 20 Jahre in eine Neuentwicklung auf der Agenda steht. „Aber wir übernehmen auch den Betrieb von Legacy-Systemen, sodass die Unternehmen sich auf eine Neuausrichtung konzentrieren können“, ergänzt Marcus mit Blick auf ein weiteres Projekt.
Generell haben sich die Anforderungen an die Experten in PM und Softwareentwicklung (SE) verändert. „Früher war es grob gesprochen ausreichend, ein Lasten- und Pflichtenheft abzuarbeiten. Heute herrscht ein hoher Bedarf an modularen Softwarelösungen, die wartungsarm und zukunftssicher sein sollen. Entsprechend früh sind wir in dem Projekt involviert und schon an der Architektur der Software beteiligt“, hält Marcus fest. Solche Lösungen bringen zudem einen entscheidenden Vorteil mit sich: Sie schieben technischen Schulden einen Riegel vor.