Zugegeben, ganz so dramatisch ist die Situation nicht. Schenkt man allerdings den entsprechenden Quellen Glauben, soll das Konzept der Work-Life-Balance ersetzt werden. Der neue Trend heißt Work-Life-Blending und legt insbesondere im Consulting an Beliebtheit zu.
Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Blending? Während die Balance zwischen Arbeit und Privatleben darauf abzielt, beides klar voneinander zu trennen, um Stress zu reduzieren und ein glückliches Leben zu führen, spiegelt das Blending (dt. „Mischung“) die fließenden Übergänge wider, die moderne Technologien und flexible Arbeitsmodelle ermöglichen.
Laut einer Studie eines spezialisierten Recruitingunternehmens geht der Wunsch nach klassischer Work-Life-Balance nämlich zurück. Er wird nur noch auf Platz 9 der zehn wichtigsten Kriterien für die Arbeitgeberwahl im Consulting geführt. Stattdessen machen die Autoren Work-Life-Blending als wachsenden Trend aus, in dem sich New Work und agiles Arbeiten vereinen lassen. Wobei festzuhalten ist, dass die Vermischung von Arbeit und Privatem an sich kein neues Phänomen ist. Lediglich die Bezeichnung dafür als Work-Life-Blending ist relativ neu.
Parallel statt chronologisch
Interessant ist an dieser Stelle der Blick auf die gesamte Gesellschaft. Denn auch hier findet der Wunsch nach einer Form von Work-Life-Blending statt, wie Katharina Rademacher von der Universität Paderborn gegenüber dem NDR erklärt: „Während wir früher eher so ein ‘age differentiated’- Modell, also ein altersdifferenziertes Modell hatten. Das heißt: Erst waren wir in der Ausbildungs-, dann in der Arbeitsphase und danach schloss sich eine lange Freizeitphase an. So leben wir heute in einem ‘age integrated’, also einem altersintegrierten Modell, wo wir eben Ausbildungs-, Arbeits- und Freizeitphasen parallel leben wollen und nicht mehr chronologisch aufeinander aufgebaut.“ Diese Entwicklung wird in dem Wunsch nach achronologischen Tagesabläufen gespiegelt.
Gründe für das Blending
Wenn Work-Life-Blending als Arbeitsmodell innerhalb einer Organisation funktioniert, ergeben sich unter anderem die folgenden Vorteile:
- Gestiegene Mitarbeiterzufriedenheit
- Flexiblere Arbeitszeiten
- Gestiegene Produktivität
Remote zu arbeiten bedeutet in diesem Kontext, nicht an einen festen Büroarbeitsplatz gebunden zu sein und die Freiheit zu haben, die Arbeit von verschiedenen Orten aus zu erledigen. Das bietet die Möglichkeit, Arbeit und Privatleben zu vermischen und beispielsweise das Arbeitsumfeld nach persönlichen Präferenzen zu gestalten.
An dieser Stelle bleibt die Frage, ob Work-Life-Blending aber überhaupt als Modell umgesetzt werden muss oder ob das Ziel dahinter nicht entscheidend ist. Es geht schließlich am Ende darum, dass Mitarbeitende die größtmögliche Freiheit in der Arbeitsgestaltung erhalten. Benedikt Benninghaus, Leitung Recruiting bei der Windhoff Group, hält zu Recht fest: „Unser Anspruch ist es, das bestmögliche Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden zu schaffen. Dafür müssen wir aber kein besonderes Arbeitsmodell einführen. Das würde unseren Bemühungen um maximale Flexibilität und Freiheit zuwiderlaufen.“
Bleibt Work-Life-Blending im Consulting am Ende einfach nur eine Momentaufnahme? Die nächsten Studien liegen dazu bestimmt schon in der Schublade. Neue Trends stehen ebenfalls regelmäßig in den Startlöchern. So erlebt das „Soft Life“ gerade großes Interesse in diversen Online-Communities. Dabei geht es unter anderem um einen achtsamen Umgang mit sich selbst und einer Entkoppelung von gängigen Leistungsprinzipien im beruflichen Umfeld. Was am Ende bleibt, ist die Erkenntnis, dass sich Bedürfnisse verändern. Und Organisationen sind gut daran beraten, sich diese Veränderungen regelmäßig bewusst zu machen.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie ein flexibles Arbeitsumfeld aussehen kann? Dann entdecke, was Arbeiten bei Windhoff ausmacht.