Seit September 2022 gilt in Büros öffentlicher Einrichtungen der Maximalwert von 19 Grad Celsius. Wärmer darf es laut Energiesparverordnung nicht sein. Dabei beinhalten wissenschaftliche Studien klare Empfehlungen für die optimale Temperatur im Büro.

Tatsächlich ist das Thema nicht neu. Schon 2006 machten sich Wissenschaftler aus Finnland und den USA daran, die Auswirkungen der Raumtemperatur auf die Produktivität bei Tätigkeiten wie der Textbearbeitung oder die Beantwortung von telefonischen Anfragen im Büro herauszuarbeiten. Bei der Ermittlung flossen 24 Studien ein, die für die Fragestellung als relevant identifiziert wurden. Das Ergebnis: Büroarbeitende entfalten bei 21,75 Grad Celsius ihre volle Produktivität.

19 Grad ist nicht optimal

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 19 Grad Celsius der Produktivität abträglich sind. Das trifft ebenfalls für Raumwerte über 23 bis 24 Grad Celsius zu. Ab dieser Grenze nimmt die Produktivität nämlich wieder ab. Bei 30 Grad Celsius liegt sie nur noch bei gut 90 Prozent im Vergleich zu der Idealtemperatur.

Es gilt zu beachten, dass die Energiesparverordnung für die Privatwirtschaft nicht bindend ist. Allerdings gibt es die Arbeitsstättenverordnung, an die sich Arbeitgeber zu halten haben. Die darin genannten Grenzwerte dürfen aktuell um 1 Grad Celsius unterschritten werden. So wird aus 20 Grad Celsius für körperlich leichte und überwiegende sitzende Tätigkeiten 19 Grad Celsius. Kälter darf es laut Gesetzgeber im Büro nicht sein.

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Wohfühltemperatur variiert stark

Schwierig ist das Thema Temperatur auch vor dem Hintergrund, dass sich jeder Mensch bei anderen Werten erst richtig wohl fühlt. So schwankt Beispiel das Kälte- und Wärmeempfinden zwischen Männern und Frauen deutlich. An der Universität Maastricht belegten Forscher diese Aussage mit Zahlen. So kommen Männer mit 22 Grad Celsius bestens zu Recht, bei Frauen liegt der Wert zwei bis drei Grad höher.

Es bleibt festzuhalten, dass die optimale Temperatur im Büro an verschiedene Faktoren geknüpft ist. Um Wetterkapriolen im Büro vorzubeugen, sollte vor allem eines helfen – miteinander zu sprechen.