War die Beratung vor der Corona-Pandemie zu einem hohen Grad von persönlichem Kontakt geprägt, kam es durch die gesetzlichen Home-Office-Regelungen zu deutlichen Veränderungen. Plötzlich waren Berater und Kunden räumlich voneinander getrennt. Dass es in Zukunft zu einer Rolle rückwärts kommen wird, ist dennoch unwahrscheinlich.
So veröffentlichte das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder unlängst ein Themendossier, das sich eigens mit „Remote Consulting“ bei Managementprojekten auseinandersetzt. Darin gaben die teilnehmenden Beratungen für 2021 einen Remote-Anteil von 68% bei ihren Aktivitäten an. In der Zukunft rechnen viele mit einer Anpassung, komplett versschwinden wird das Remote Consulting aber nicht mehr. So erwarten die Befragten für 2030 ein Verhältnis von 53% Remote Consulting zu 47% Vor-Ort-Consulting.
Remote-Prozesse sind akzeptiert
Maßgeblichen Anteil an dieser Prognose hat die gestiegene Akzeptanz von Remote-Prozessen im Consulting. 55% der befragten Consultants gaben entsprechende Hinweise. Genauso hoch liegt allerdings der Wert bei wahrgenommenen Veränderungen innerhalb von Beratungsprojekten, wenn es um den persönlichen Kontakt geht. Der kommt nämlich beim Remote Consulting zu kurz beziehungsweise ist beim Erstkontakt immer noch unverzichtbar.
Innerhalb der Projekte hat sich dessen ungeachtet die Remote-Arbeit mit den zugehörigen Kollaborationstools etabliert und wird weiter zunehmen: 70% erwarten diese Entwicklung. Eng daran gekoppelt ist die Art und Weise der Projektumsetzung. Flexibilität und Ortsunabhängigkeit führen künftig zu einer agilen Herangehensweise (90%).
Die Sache mit dem Pitch
Verändert hat sich dabei ebenfalls die Art des Pitches im Vergabeprozess von Aufträgen. Schließlich gilt es seitens der Consultants auch die Technologie mit ihren Möglichkeiten einzubeziehen. Das ermöglicht ihnen eine größere Flexibilität bei der Gestaltung des Pitches. Interessant ist die Erkenntnis, dass seitens der Kunden während der Pandemie verstärkt auf „bewährte Kräfte“ gesetzt wurde und weniger neue Beratungen hinzugezogen wurden. Bei wichtigen strategischen Projekten ist prinzipiell kein Abweichen von der Vor-Ort-Präsenz zu erwarten.
Im Fazit gilt es festzuhalten, dass Remote Consulting, wie der gesamte Bereich der Remote Work, in Zukunft seinen Platz in der Beratung haben wird. Allerdings werden Schlüsselsituation weiterhin in einem hohen Maß vom persönlichen Kontakt geprägt sein.