Wenn der Blick auf die eigenen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten eher nüchtern ausfällt, mag der Gedanke an einen Jobwechsel heranreifen. Doch der Wechsel garantiert keine berufliche Veränderung zum Positiven. Besser ist es, zunächst die Möglichkeiten innerhalb der Organisation auszuloten.
Wenig überraschend landen „bessere Karrieremöglichkeiten“ als Grund für den Jobwechsel häufig auf dem Treppchen bei entsprechenden Umfragen. Und doch erscheint diese Antwort recht vage. Denn eigentlich ist der Mensch darauf aus, bewahrend zu wirken. Das gilt für das gesamte Lebensumfeld. Nur wenige sind, metaphorisch gesprochen, ständig auf dem Sprung in das nächste Abenteuer. Klar ist auch, das Berufsleben mit seinen 45 Beitragsjahren hin zu der vollen Rente bei einem Arbeitgeber zu verbringen, ist zunehmend utopisch. In viele Fällen ist es zudem gar nicht erwünscht.
Neue Situationen, neue Fähigkeiten
Tatsächlich machen Experten auf Fachportalen immer wieder auf die notwendige berufliche Veränderung aufmerksam. Diese muss nicht unbedingt aus der Eigenmotivation heraus erfolgen, denn Organisationen verändern sich ebenfalls. Im selben Zug wandeln sich die Anforderungen an Rollen beziehungsweise Jobs. Diese Entwicklung lässt sich beispielsweise in einem siebenstufigen Jobzyklus abbilden, der je nach Beruf in fünf bis sieben Jahren in einen Jobwechsel mündet. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass ein Jobwechsel nicht gleichbedeutend mit dem Wechsel des Arbeitgebers ist.
Es sollte das Ziel eines Arbeitgebers sein, das bestmögliche Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu gehören ebenfalls interne Perspektiven, was die berufliche Veränderung betrifft.
Perspektiven auf dem Prüfstand
Damit schließt sich der Kreis zu der Überschrift des Artikels und der Frage nach dem Gras in Nachbars Garten. „Es sollte das Ziel eines Arbeitgebers sein, das bestmögliche Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu gehören ebenfalls interne Perspektiven, was die berufliche Veränderung betrifft“, sagt Benedikt Benninghaus, Leiter Recruiting. Neue Fähigkeiten lassen sich erlernen und Rollen anpassen oder gar komplett neu definieren. „So haben wir einige Kolleginnen und Kollegen, die sich zum Beispiel zu einem Abteilungswechsel entschlossen haben. Mit diesem Schritt betraten sie organisationsintern Neuland, brachten aber gleichzeitig ihre Erfahrung in ihr neues Arbeitsumfeld mit ein. Vor diesem Hintergrund ist das eine Win-Win-Situation“, berichtet Benedikt.
Keine Lust auf Sackgasse
Natürlich gibt es Situationen, in denen der Jobwechsel an einen Wechsel des Arbeitgebers gekoppelt ist. Das ist immer dann der Fall, wenn die Situation des Mitarbeitenden auf eine Sackgasse hinausläuft oder die gewünschte berufliche Veränderung schlichtweg nicht angeboten wird. Das kann sein, wenn Führungskräfte eine solche verhindern oder Organisationen keine Perspektiven anbieten (können), weil die angestrebte Tätigkeit nicht sinnvoll ausgeübt werden kann. Sich gemeinsam entwickeln funktioniert eben immer nur zusammen. Ganz gleich, wie grün das Gras ist.