Der Konflikt in der Ukraine befeuert den durch die Corona-Pandemie ausgelösten (Dauer-) Krisenmodus. Und er wird sicher nicht die letzte Herausforderung sein, der wir uns stellen müssen. Wird es an der Zeit, die Krise als neue Normalität zu betrachten? Resilienz scheint hier das Zauberwort der Stunde zu sein.
Resilienz – immer wieder taucht der Begriff in den Medien auf. In der Psychologie wird darunter die Widerstandkraft beziehungsweise die Anpassungsfähigkeit in schwierigen Lebenssituationen und angesichts von Veränderungen verstanden. Wer gut mit Krisen umgehen kann, dem wird eine gute Resilienz bescheinigt. Das gilt für Individuen und Organisationen gleichermaßen: Unternehmen sind dabei keine Ausnahme.
Maximale Effizienz ist ungenügend
Das Zukunftsinstitut mit Sitz in Frankfurt am Main hat sich im Rahmen einer Studie mit dem Thema Resilienz eingehend auseinandergesetzt. Die Autoren gehen davon aus, dass der Krisenmodus schon heute ein fester Bestandteil der neuen Normalität geworden ist. Sie stellen die Frage: Wie sieht ein produktiver Umgang mit Krisen aus, die nicht prognostiziert werden können – oder noch nicht einmal gedacht sind? Gleichzeitig rufen sie die 2020er-Jahre zum Jahrzehnt der Resilienz aus. Darunter verstehen sie die dynamische Kombination aus Stabilität sowie Flexibilität. Fakt ist: Auch die Wirtschaft muss diese Herausforderung annehmen. Maximale Effizienz muss einem maximalen Verantwortungsbewusstsein und Generationengerechtigkeit Platz machen.
Handlungsfelder sind definiert
Unternehmen sollen in fünf Handlungsfeldern aktiv zu werden, um ihre Resilienz zu steigern:
- Kultur stärken: Resiliente Unternehmen setzen auf die Faktoren Diversität sowie Eigenverantwortung.
- Vision schärfen: Die Unternehmensvision dient als Wertekompass und muss aktiv gelebt werden.
- Strategie anpassen: Sinn und Zweck des eigenen Wirtschaftens rücken in den Mittelpunkt.
- Ökosysteme schaffen: Unternehmen werden Teil von offenen Ökosystemen, die den aktiven Austausch mit allen Stakeholdern suchen.
- Menschen ermächtigen: Eine Vertrauenskultur ermöglicht Menschen Selbstorganisation und den Aufbau von Metaskills, zu denen Kreativität und Adaptionsfähigkeit gehören.
Bounce-forward als Chance
Das Fraunhofer Institut betreibt ebenfalls eine eigene Resilienz-Forschung. Dabei fällt der Begriff „bounce forward“ als Erweiterung des Resilienzbegriffs. Wird ein System gestört, führt der bounce forward zu einer Anpassung und letztendlich Verbesserung der Ausgangsituation. Als Beispiel kann hier sicherlich der Digitalisierungsschub durch die Corona-Pandemie genannt werden. Zahlreiche Veränderungen brachten positive Veränderungen mit sich, sodass Unternehmen besser aufgestellt sind als das vorher der Fall war. Damit scheint sich der Titel dieses Beitrags zu bestätigen. Resiliente Unternehmen werden nicht von Krisen verschont, aber sie geraten nicht in Panik – und das macht sie langfristig erfolgreich.