Speicher voll, Leistung mau und trotzdem wird keine einzige Datei gelöscht. Der hier beschriebene Zustand ist auf Endgeräten kein Einzelfall. Viele Menschen speichern, löschen ihre Daten aber nicht. Studien sprechen in diesem Zusammenhang regelmäßig von Data- oder auch Digital Hoarding.

Per Definition handelt es sich beim Digital Hoarding um den übermäßigen Erwerb von elektronischem Material und die Abneigung dieses zu löschen, selbst wenn es für den Benutzer nicht mehr wertvoll ist. Die erste medizinische Diagnose eines Falls von Digital Hoarding wurde 2015 in den Niederlanden erstellt. Seitdem gibt es über das Phänomen immer wieder Berichte.

Festplattenspezialist Western Digital veröffentlichte Zahlen einer Umfrage unter 2.000 US-Amerikanern. Eine zentrale Erkenntnis daraus ist, dass es Menschen prinzipiell schwer fällt, Daten zu löschen: 52% der Befragten gaben an, noch nie etwas gelöscht zu haben. Ein Drittel hält noch an Daten fest, die mindestens 10 Jahre alt sind. Ein Hauptgrund für das Festhalten an alten Daten, war das Gefühl, dass diese noch einmal in der Zukunft gebraucht werden könnten (36%). Was auf privaten Geräten passiert ist eine Sache. Zum Risiko kann Digital Hoarding allerdings im beruflichen Umfeld werden.

Digital Hoarder füttern Dark Data  

Bereits vor fünf Jahren veröffentlichte Veritas Technologies eine Studie unter der Fragestellung „Sind Sie auch ein Daten-Messie?“. Darin zeigte sich, welche Konsequenzen Digital Hoarding für die Produktivität und Datensicherheit innerhalb eines Unternehmens haben kann. Dazu wurden weltweit 10.000 IT-Führungskräfte und Büroarbeiter in 13 Ländern befragt. 63% der Befragten schätzt sich demzufolge selbst als Daten-Messie ein. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass durchschnittlich 48% der IT-Führungskräfte von ihnen erstellte Daten behalten und das über einen Zeitraum von sieben Jahren hinweg. Damit füttern sie den global wachsenden Berg an Dark Data, der umfassend unternehmenseigene Ressourcen wie Geld, Zeit, Energie und Speicherplatz verschlingt.

Als problematisch definiert der Bericht besonders die große Menge an persönlichen Daten. Mehr als 95% aller Befragten nutzen Firmensysteme für Fotos, Musik oder Videos. Damit sorgen sie für ein Einfallstor in Sachen Cyberkriminalität und lösen datenschutzrechtliche Bedenken aus. Bewusstes Löschen von Daten schafft hier schon erste Abhilfe. DELETE